Hallo,
auch wenn ich dieses Forum bislang immer nur für Zwecke verwendet habe, die irgendwie mit Computern, Internet oder Fun zu tun hatten, stelle ich fest, dass ich wohl auch mal in menschlicher Art und Weise Euren Rat gebrauchen kann und zwar, sorry, vorzugsweise nur von Frauen, Mädchen oder sachverständigen Männern... also Väter oder Leute die in einem entsprechendem Berufsfeld angesiedelt sind.
Bitte keine Kommentare wie "oh, das tut mir aber leid" oder irgend so etwas, das würde erheblich stören. Lieben Dank dafür.
Folgendes ist passiert:
Ich habe über eine Community ein siebzehnjähriges Mädel kennengelernt. Eigentlich hatte ich die nur so angeschrieben und sie vor den vielen alten geilen Böcken gewarnt, die sich da so rumtreiben... keine Ahnung warum, aber ich tat es einfach. Ich ahnte ja nicht, was sich daraus ergeben würde.
Also sie bedankte sich für den Hinweis und meinte, das wäre überhaupt die netteste Nachricht gewesen, die sie bislang bekomen hätte.
Das hätte es gewesen sein können, wenn ich nicht in ihrem Profilbild etwas entdeckt hätte, was wohl kaum einer sah. Guckt ja heute keiner mehr so genau auf Details, die Gesellschaft ist oberflächlich geworden...
Naja, also das Profilbild zeigte ein Mädchen, welches mit aufgeschnittenen Pulsadern in einer Badewanne lag und mit einem ganz kleinen handschriftlichem Kommentar versehen: "why didn't you help me".... boa, dachte ich, das ist ja ziemlich heftig. Also sah ich mir ihr Profil genauer an und entdeckte, dass sie sich mit den Themen Diskriminierung, Sexualität und Tod ganz besonders auseinandersetzte. Im Zusammenhang mit dem Bild erschien mir das doch sehr auffällig und ich schrieb sie nochmal an.
Ich erklärte ihr, dass mich das Bild geschockt hätte und ich hoffen würde, dass sie sich nicht selbst damit darstellt.... ooops, damit habe ich irgendwie ins Schwarze getroffen. Sie war überrascht von meiner Nachricht und erklärte mir so dahingesagt, dass nicht alles so einfach sei... naja, halt nichts konkretes. Ich hakte vorsichtig nach und bemühte mich ihr Vertrauen zu bekommen. Letztlich gelang es mir sie in MSN zu holen und mich sehr lange mit ihr über Stunden hinweg zu unterhalten..., was sich danach auch noch wiederholte.
Mein größtes Problem war dabei der Altersunterschied, denn sie konnte einfach nicht verstehen, dass es jemanden geben kann, der einfach nur daran interessiert ist ihr helfen zu wollen, wenn sie Hilfe nötig hat und sonst keine anderen Absichten hat. Hm, ist sicher auch schwer zu glauben, wenn man sonst immer nur angebaggert wird und von älteren Männern in eindeutiger Weise belästigt wird.
Also mit viel Kopfarbeit und Herz schaffte ich es jedenfalls ihr Vertrauen zu gewinnen. Nach Stunden erzählte sie mir etwas, was sie angeblich noch keinem anderen Menschen mitgeteilt hat.
Hm, jetzt habe ich ein kleines Problem mit der Schilderung des Sachverhaltes. Ich will nicht so ins Detail gehen, weil es nicht undenkbar ist, dass sich Betroffene hier wieder erkennen könnten. Das wäre nicht gut.
Also bleib ich mal so ganz pauschal. Sie erklärte mir also, dass sie immer wiederkehrend über einen Zeitraum von gut 2 Jahren vergewaltigt wurde und zwar von einem Familienangehörigen der Familie, bei der sie lebte (nicht der Vater, aber mit dessen Duldung). Eltern waren geschieden... beide neu verheiratet. Vor einem Jahr etwa ist sie dann zu dem anderen Elternteil gewechselt und gab dafür allgemeine Unzufriedenheit an. Keiner wunderte sich. Allerdings ist sie vor einigen Monaten bei der vorigen Familie zu Besuch gewesen und es hat sich wiederholt.
Seit geraumer Zeit nun schneidet und ritzt sie sich und schaut so manchesmal ihre Narben an... und sie versteht nicht, warum sie es tut. Ihr ist klar, dass sie sich damit selbst schadet und es ihr überhaupt nicht hilft. Aber sie kann irgendwie nicht anders.
Soviel zu den Fakten. Ich habe mich mal mit dem Frauennotruf in Verbindung gesetzt und mich beraten lassen. Habe Telefonnummern bekommen und eine Emailadresse... sie selbst muss sich aufraffen und sich Hilfe holen. Und das ist mein Problem, denn dahin möchte ich sie bringen.
Leider ist es so, dass sie sich sträubt... nein, sie will auf keinen fall, dass irgendjemand mit ihr mitleid hat, sie will nicht wegen dieser Sachenplötzlich anders behandelt werden, es soll eigentlich keiner erfahren und eigentlich wäre sie auch selbst Schuld... sie hätte ja ihre Zimmertüt nicht offen lassen müssen und sich etwas überziehen können.
Hm, ich hatte na klar gefragt, ob es ihr nur ein einziges Mal gefallen hätte oder sie es nur ein einziges mal gewollt hätte oder schön fand.... nein, das sei nicht der Fall. Also nix mit Schuld... meine Meinung.
Sieht so aus, als würde sie den Rest ihres Lebens mit diesem Wissen und Erinnerungen leben wollen, damit es bloß niemad mitbekommt. Mir hat sie es nur erzählt und es hat sie erleichtert... weil ich anonym bin... nicht aus ihrem Umfeld. Und ich versuche nun nach dem Motto "steter Tropfen höhlt den Stein" weiter zu machen.. mit ihr zu sprechen, regelmäßig jeden tag... sie mag es auch und sie freut sich darüber, dass ich ihr zuhöre. Ich hoffe sehr, dass ich sie irgendwann überzeugen kann, dass es für ihre Seele besser ist, sich in gute Hände zu begeben.
"ich hasse ihn auf den Tod und hoffe, dass er all das, was er mir angetan hat einmal zurückkriegt", das war wörtliche Rede... und zeigt mir eigentlich, dass etwas passieren muss. Aber ohne ihren Willen geht es nicht und ohne ihr eigenes Zutun auch nicht. Ihr Sternzeichen sagt über sie folgendes aus:
ZitatDer Krebs ist ein sensibler Mensch, der zu heller Freude und tiefer Liebe, aber auch zu großem Leid fähig. Sein empfindsames Innenleben, gleichsam schutzlos den Einflüssen der Umwelt ausgesetzt, verlangt von ihm die ständige Auseinandersetzung mit seinem seelischen Standort. So ist der Krebs eher verinnerlicht als der Außenwelt zugewandt. Seine ausgeprägte Feinfühligkeit und seine reiche Phantasie eröffnen ihm aber auch die Räume des menschlichen Empfindens, aus dem echtes Mitgefühl und kreatives Schaffen erwachsen. So ist der Krebs für helfende und künstlerische Berufe geradezu prädestiniert. Jedoch entwickelt mancher Krebs ehrgeizige Wunschziele, die sich wegen seiner mangelnden Härte und Durchsetzungsfähigkeit nur schwer realisieren lassen. Dann gerät er in Gefahr, sich von der Wirklichkeit abzuwenden und in seiner Traumwelt Zuflucht zu suchen.
Der Krebs braucht die Möglichkeit, sich von den Anforderungen des Lebens zurückzuziehen. Die Suche nach Geborgenheit lässt mitmenschliche Beziehungen zum zentralen Thema werden. Er gehört nicht zu denen, die schnell Freundschaften schließen.
Menschen dieses Zeichens haben etwas Mütterliches, Umsorgendes an sich. Sie sind bereit, auch unter Opfern das zu geben, was sie selbst ersehnen.
Wenn sich ein Krebs mit seinem ausgeprägten Familiensinn und seinem Bedürfnis nach Identifizierung für einen Partner entschieden hat, so wird er ein treuer, beständiger Lebensgefährte sein.
Ich bin übrigens Widder.. Soviel zu meiner Mentalität, ist sicher auch aussagekräftig genug. Also ich habe, seit ich ihr Sternzeichen kenne fast den Mut verloren mit meinem Vorhaben irgendwie Erfolg haben zu können. Dass ich überhaupt soviel "Erfolg" hatte bisher grenzt ja fast an ein Wunder. Ich glaube nur die Konstellation war gerade zufällig mal so günstig, dass es sich so ergeben hat. Aber mich macht es völlig fertig, zu wissen, dass da ein Mensch mit diesem Schicksal ist, der nicht aus seiner Haut kann und lieber leidet als etwas dagegen zu tun....
Jeder ernstgemeinte Kommentar oder Meinung, jede beratende Stimme ist mir herzlich Willkommen.
Lieben Dank,
webbie