da bin ich wieder mit einer anderen geschichte

  • hallo zusammen,

    meine trennung ist nun schon 8 Monate her und ich hatte sie sehr gut überwunden, da ich vorher bereits resigniert hatte.

    jetzt stehe ich vor neuen mauern:

    ich habe einen platonischen freund mit dem ich immer schon auf einer wellenlänge war. ich dachte desöfteren, mensch wenn alle männer so wären wie er. aber ich konnte mir nie eine beziehung vorstellen. wir waren zwei jahre sehr gut befreundet und im november´05 hat er mir seine gefühle gestanden und das er das risiko jetzt eingehen muss, da er versuchte gegen anzukämpfen, aber ich immer in seinen gedanken war. ob morgens, mittags und abends.

    ich merkte, dass ich nicht abgeneigt bin, aber ich sagte ihm, dass ich etwas zeit brauche und es langsam angehen will. er fing an um mich zu werben, zu planen, zum geburtsag schenkte er mir 4 tage wellness urlaub. am valentinstag bekam ich wunderschöne blumen mit einem kärtchen (dass er sich auf die nächsten minuten, tage, jahre mit mir freut). da geht bei mir natürlich mein herz auf.

    inzwischen sind wir drei monate zusammen. bei ihm kam vor zwei wochen ein ganz grippaler infekt zustande und der definitive auszug von seiner ex (nach 7 jahren)-da mir die geschicht vertraut war, und wusste das es vorbei war, konnte ich damit umgehen. dadurch dass wir alles voneinander wussten, war es natürlich einfacher. ich denke nur, dass er in den letzten beiden wochen oft sehr apathisch war, gedankenlos und mit sich beschäftigt war und auf der anderen seite bin ich, die dame mit den hohen erwartungen.

    gestern beichtete er mir, dass es ihn wahnsinnig beschäftigt, daß er meinem sohn nicht die liebe, die er mir bringt, entgegnbringt und dass er nicht weiss wie er damit umgehen soll. am liebsten hätte ich die flinte ins korn geworfen, da ich dachte, jetzt habe ich schon wieder einen an der backe, der unsicher ist.

    für mich gibt es immer nur schwarz oder weiss: entweder er liebt mich, dann akzeptiert er das kind und er lässt es sein. ich kann oft mit solchen diskussionen nichst anfangen, da ich nicht weiss ob er es jetzt weiterhin ernst meint. ich konnte immer sehr offen über alles mit ihm reden und jetzt fängt es an mich zu beschäftigen.

    ist es am besten sich rar zu machen? ich benötige dringend einen rat. ich habe langsam das gefühl alles entgleitet mir wieder. es ist immer dasselbe. zuerst diese euphorie und dann kommt die unsicherheit.

    wie würdet ihr damit umgehen. er ist ein wirklich sehr gefühlvoller mensch und es tut ihm weh, dass er meinen sohn nicht so wie mich in die gedanken einschliessen kann. er liebt ihn nicht so wie mich, was ich allerdings normal finde. hauptsache er kann mit kindern umgehen. er spielt mit ihm, verhält sich normal zu ihm. mein sohn fragt auch täglich nach ihm. ich werde wieder vorsichtiger. was soll ich tun?

    bitte schnellstmöglichst um antworten.

    lg

  • Guten Morgen venus35,
    ich kann dir natürlich nur schreiben, was ich persönlich dazu denke, aber vielleicht hilft dir das ja auch ein wenig weiter.

    Du hast geschrieben

    Zitat

    am liebsten hätte ich die flinte ins korn geworfen, da ich dachte, jetzt habe ich schon wieder einen an der backe, der unsicher ist.

    Das kann ich einerseits gut verstehen, denn jeder wünscht sich wohl einen Partner, der Sicherheit und Souveränität ausstrahlt und einen nicht auch noch mit seinen Problemen belastet. Allerdings meine ich auch, dass solche Unsicherheiten einfach zu einer offenen und ehrlichen Partnerschaft gehören; v.a. solltest du die Fähigkeit deines Freundes, diese Unsicherheiten einzugestehen, anerkennen. Da schafft längst nicht Jeder und nach meiner Erfahrung ist es besser, Zweifel anzusprechen und sie möglicherweise gemeinsam aus dem Weg zu räumen, als den souveränen und selbstsicheren Macker zu spielen, der alles mit sich selbst ausmacht.

    Zitat

    für mich gibt es immer nur schwarz oder weiss

    Mit dieser Aussage zeigst du ja, dass du deine eigene Haltung selbst recht kritisch siehst, und das ist in meinen Augen ein sehr guter Ansatz. Aus deiner eigenen Erfahrung weisst du wahrscheinlich, dass es niemals ein Schwarz oder Weiss gibt, sondern nur alle erdenklichen Zwischentöne. Du musst dich einfach damit abfinden, dass es immer wieder Probleme, Zweifel und Unsicherheiten geben wird, ganz egal wie lange du mit deinem Partner zusammen bist. Das gehört einfach dazu. Wichtig ist nur, dass ihr darüber sprecht und Unstimmigkeiten möglichst schnell klärt.
    Ich weiss, wie leicht es sich anhört und wie schwer es in Wirklichkeit ist. Aber es lohnt sich, daran zu arbeiten, denn sonst wird es in deinem Leben keine längerfristige Beziehung geben.

    Zitat

    er liebt ihn nicht so wie mich, was ich allerdings normal finde. hauptsache er kann mit kindern umgehen. er spielt mit ihm, verhält sich normal zu ihm. mein sohn fragt auch täglich nach ihm.

    Hast du das deinem Freund schon einmal so gesagt? Vielleicht denkt er, dass du von ihm erwartest, dass er deinen Sohn genauso liebt wie dich. Dann wäre seine Reaktion durchaus verständlich.

  • Nickname nimmt mir zu einem großen Teil die Worte aus dem Mund.

    JEDER, absolut JEDER Mensch ist manchmal oder in bestimmten Dingen unsicher. Das zeigt nur, dass er nachdenkt, sich selbst reflektiert und nicht glaubt, alles zu wissen und alles zu können. So jemand wäre mir echt suspekt!

    Diese Geringachtung von Unsicherheiten und das Schwarz-Weiß-Denken kommen mir sehr bekannt vor. Kann es sein, dass Du ein typisches Sternzeichen Widder bist, venus35? Dann werde ich nämlich zukünftig Antworten vermeiden. Mit Widder-Hörnern habe ich lange genug über genau solche Dinge diskutiert, die Narben trage ich wohl mein Leben lang.

    Ich weiß nicht, wer oder was ich bin. Ich weiß nur, dass ich tue, was ich tun muß, nicht mehr und nicht weniger.

    Zitat aus "Gildenhaus Thendara", Dritter Teil, Ende 3. Kapitel