Bildanalyse: Der Denker

  • Hab hier schon gesehen,dass manche Hilfe bei Bildanalysen benötigen. Auch ich brauche Hilfe bzw. möchte ich meine Ansätze mal darstellen und fragen ob ihr da mit übereinstimmt.

    Es handelt sich um das Bild "Der Denker" von Karl Hofer.

    [Blockierte Grafik: http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/Nachkriegsjahre_gemaeldeHoferDenker/index.jpg]

    Entstanden ist das Bild 1945 in der Besatzungszone, d.h. nach dem zweiten Weltkrieg. Das Gemälde ist ein Bild der Nachkriegszeit und soll die Nachwirkungen des Krieges darstellen. Karl Hofer verarbeitet hier die Vergangenheit.
    Auf den Trümmern sitzt ein nackter Mann mit abrasierten Haaren. Er sitzt nachdenklich da und auch verschüchtert bzw. beschämt. Für mich sieht, dass so aus als ob der Mann ein überlebender eines Konzentrationslagers ist durch die abrasierten Haare. Ein weiteres Anzeichen ist auch, dass er ziemlich abgemagert und geschafft ausschaut.
    Im Hintergrund auf der linken Seite befindet sich auch ein gesicht beim näheren Betrachten, vielleicht ist das der Schatten der Mannes oder Gott, der die Person im Stich gelassen hat? Da bin ich mir nicht so sicher.

  • Zitat

    Hab hier schon gesehen,dass manche Hilfe bei Bildanalysen benötigen

    Du spielst hier wohl auf das Bild von H. Duwe an. Im Vergleich zu diesem kann man doch schön sehen, dass das hier ein ganz anderer Stil ist. Das muss unbedingt noch in deiner Bildbetrachtung ausgeführt werden.

    Du wirst bei deiner Interpretation nicht um Rodin herumkommen. Der Vorteil wäre, man könnte beides sehr schön vergleichen, bis in die Details hinein.

    Die Grundfragen wären für mich dann, warum Hofer Rodin jetzt nach Berlin verfrachtet. Die inhaltliche Bedeutungsverschiebung von damals 1880 hin zum Kriegsende 1945 und die künstlerische: warum will er 65 Jahre später Rodins Symbolismus (und damit implizit auch Michelangelo und die Renaissance) jetzt künstlerisch neu auflegen?

  • Was mir da noch auffällt ist die verkrampfte Körperhaltung des Mannes. Er macht sich so schmal als möglich. Weil er nicht beachtet werden will/der Aufmerksamkeit entgehen will? Weil er im KZ so wenig Platz hatte?

    Das Gesicht im Hintergrund könnte auch eine Projektion aus den Gedanken des Mannes sein. Er fühlt sich immer noch beobachtet wie zur Nazizeit bzw. im KZ.

    Ich weiß nicht, wer oder was ich bin. Ich weiß nur, dass ich tue, was ich tun muß, nicht mehr und nicht weniger.

    Zitat aus "Gildenhaus Thendara", Dritter Teil, Ende 3. Kapitel

  • Man müsste auch auf die Farben und die Farbkombination eingehen. Was könnten diese Farben aussagen oder dem Bild beisteuern?

  • Zitat von Menne

    Man müsste auch auf die Farben und die Farbkombination eingehen. Was könnten diese Farben aussagen oder dem Bild beisteuern?

    Spontane Assoziation: gelber Judenstern...

    Ich weiß nicht, wer oder was ich bin. Ich weiß nur, dass ich tue, was ich tun muß, nicht mehr und nicht weniger.

    Zitat aus "Gildenhaus Thendara", Dritter Teil, Ende 3. Kapitel

  • Naja ich muss dazu sagen es ist nicht für Kunst,sondern für geschichte...da müssen wir nicht so detailhaft auf die farben ect. eingehen...hauptsächlich auf den geschichtlichen Hintergrund.

    Das Gesicht im Hintergrund schaut auch so,als hätte es die Augen verschlossen, aber ich würde da mitgehen...dass es nicht Gott ist sondern eine art "zweites Ich"