Zu mir:
Ich bin sechzehn jähriger Schüler auf einem Gymnasium in Hamburg. Ich bin mit meiner Mutter aufgewachsen, da sie und mein Vater sich getrennt haben als ich 2 war. Mein Vater kommt aus Uruguay und lebt nun auch wieder da.Meine Mutter hatte seit der Trennung nur sporadisch Beziehungen und hat mich alleine erzogen.
Problem:
Das Verhältnis zwischen mir und meiner Mutter war schon immer etwas komisch bzw. Sehr wechselhaft. Ich erinnere mich, dass sie schon früher sehr schnell wütend werden konnte. Jedoch hatte sie immer „recht“, d.h. sie hat nie falsch argumentiert und es gab immer einen Grund. Es ist nur sehr schwer einschätzbar ab welchem Moment sie wütend wird. Ich habe daher angefangen viel zu lügen um Problemen aus dem Weg zu gehen. Ich empfand einen gewissen Reiz dabei und es machte mir Spaß. Ich hatte immer viele Freunde in der Schule und meine Leistungen waren sehr gut.
Heute ist das etwas anders. Ich habe ab der 6ten Klasse langsam angefangen die Schule zu vernachlässigen und machte nur sehr wenig dafür. In meinen 2.2er zeugnissen stand dann ich würde mein Potenzial verkommen lassen und könnte viel besser sein...-.- Das war mir ziemlich egal da ich wusste, dass ich auch ohne viel Aufwand gute Leistungen erzielen konnte, wenn ich wollte.
Seit ca. 2 Jahren mache ich keine Hausaufgaben und lerne nur ~1 mal im Monat bei wirklich wichtigen Arbeiten. Meine Noten sind dem entsprechend schlechter geworden. Ich habe jetzt einen 2.8 Schnitt. Das ist mir aber völlig egal. Mich belasten die Probleme zu Hause viel mehr.
Es gibt in meiner Familie viele Konflikte. Meine Mutter ist sehr schlecht auf meinen Vater zu sprechen, da er nur wenig Kommunikationsbedürfnis äußert und keine Unterhaltszahlungen leistet. Ich habe immer Versucht neutral zu bleiben und möchte das auch in Zukunft. Aber leider Scheine ich für meine Mutter auf der Seite meines Vaters und damit „gegen sie“ zu stehen. Das führt zu vielen Konflikten. Sie wirft mir ausserdem vor nie Stellung zu beziehen. Ich hätte dafür viele möglichkeiten, da Sie mit ihren Eltern auch kein gutes Verhältnis hat. Sie ist als Kind aufs Internat gegangen und äußert regelmäßig, dass sie ihre Eltern „hasst“ . Ich Mag meine Großeltern, merke aber auch, dass ich immer nur nett zu allen bin und mir die Fähigkeit fehlt eine negative Meinung über jemanden auszudrücken. Meistens entsteht eine solche Meinung garnicht erst.
Weiterer Anlass für Streite ist meine mangelndes Interesse an sozialem Engagement. Meine Mutter legt viel Wert darauf. Wohl auch weil sie mich regelmäßig mit anderen Kindern vergleicht und mir immer ihr positiven Seiten vorhält. Das erzeugt in mir das Gefühl, keine zu haben. Irgendwann hat sie auch angefangen mir Coachings und Kurse vorzuschlagen gegen meine Antriebslosigkeit. Ich habe immer Abgelehnt und hatte keine Lust auf so etwas. Ich bin mir einfach 100%ig sicher, dass das keine positive Wirkung auf mich hätte, da ich bei solchen Kursen immer eher die Haltung eines zuschauenden Praktikanten, als die eines „Patienten“ einnehme.
Ich habe gerade ein halbes Jahr bei meinem Vater in Uruguay verbracht. Ich kann nichts darüber sagen. Ich weiss nicht was. Diese Reise war für mich so leer. Ich kann im moment mein ganzes Leben nur so beschreiben: t.g. (teilgenommen )
Mir fällt einfach nichts anderes ein. Ich sehe alles aus einer Zuschauerperspektive und die Zeit gleitet an mir vorbei. Ich werde unfähig klare Gedanken über meine Bedürfnisse oder Zukunftspläne zu fassen. Oft überkommt mich ein Gefühl in dem ich mein Leben sinnlos finde und einfach nur loshuele. Wenn mich dann meine Mutter fregt warum, kann ich ihr nicht antworten. Sie sagt danach oft zu mir ich sei nicht Kommunikationsfähig und Langweilig... den anderen nicht gewachsen... und so weiter... ich weiss, dass sie das alles nur gut meint.
Vor einem Jahr war ich wegen meiner Ängste ( Ängste vor unsinnigen unrealistischen dingen, inspiriert durch Filme und so weiter... aber sehr stark) bei einem Psychologen und habe mit ihm eigentlich nur über die Probleme mit meiner Mutter geredet. Er fand es sehr erstaunlich, dass ich keine Wut auf meine Mutter dabei empfand, wenn sie so austickte oder mich fertig machte. Heute ist das anders. Ich werde wütend.
Die Eskalationen mit meiner Mutter sind nun immer sehr stark und häufig. Sie sagt mir ständig ich solle zu meinem Vater ziehen wir seien beide so selbstmitleidig,.... Sie „will mich nicht mehr und hat keine Lust mehr auf mich. Hat alles versucht und ist gescheitert.“ .
Das war auch heute das Schlusswort, allerdings mit einem etwas heftigerem Ergbnis. Sie hat einfach so aus dem nichts gesagt: ich kündige deine Reise im Sommer nach Italien. (ich wollte eig. mit ein paar freunden nach rimini fahren) Nachdem sie die Reise gekündigt hatte gab sie mir den Schlüssel meiner Großeltern, die zurzeit verreisst sind, und sagte mir ich könne ausziehen. Sie würde jederzeit ein Flugticket nach Uruguay bezahlen.
Ich fühle mich dann immer unglaublich schlecht und verantwortlich für ihre Verzweiflung. Ich habe in gewisser weise immer angst um sie, da sie nach meinem Vater immer wieder Beziehungen hatte in denen es grundsätzlich viel streit gab. Sie hat mehrfach damit gedroht sich umzubringen.
Ich sitze jetzt hier bei meinen Große3tern zu hause und wess nicht mehr was ich machen soll. Es ist äusserst unpraktisch für meine karierre jetzt nach uruguay zu gehen, da es dort nichts dem abitur vergleichbaren gibt und mein spanisch nicht für inen erstklassigen abschluss innerhalb von 2 jahren ausreicht. Ich ertrage das hier aber auchnicht länger.
Liebe Grüße,
Luca
Stress mit Mutter ausziehen mit 16 ? Getrennte Eltern
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Ano Nym -
22. Mai 2008 um 20:20 -
Geschlossen
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Da sind so viele Probleme drin, dass ich mich als Laie fast scheue, da auch nur irgendetwas dazu zu sagen. Aber zunächst mal meinen Respekt, dass Du die Situation anscheinend trotzdem irgendwie meisterst. Ich wäre dabei wohl schon längst draufgegangen.
Ich halte es für gut, dass Du jetzt (endlich) auch wütend wirst, das holt Dich aus Deiner Lethargie raus, die meiner Meinung nach Deine Methode ist, Dich zu schützen. Auch Wut ist ein Gefühl und Gefühle sind wichtig, sie machen einen erst zu einem Menschen. Deswegen unterdrücke sie bitte nicht, sondern lasse sie nach und nach zu. Ich bin überzeugt, dass im Laufe der Zeit auch andere Gefühle in Dir hochkommen werden und Du dann auch wieder mehr Interesse für Hobbies oder Deine Zukunft entwickeln wirst.
Dazu ist es aber IMO tatsächlich nötig, dass Du von Deiner Mutter weg kommst! Mit ihrer impulsiven und unberechenbaren Art unterdrückt sie Dich ja regelrecht, kein Wunder, dass Du Dich soweit möglich vor ihr zurückziehst und in Dir selber versteckst. Wie ist es denn mit Deinen Großeltern, kannst Du evtl. bei ihnen wohnen, bis Du zumindest das Abi in der Tasche hast? Falls Du danach studierst (und davon gehe ich jetzt mal aus), bist Du danach ja vermutlich sowieso in einer anderen Stadt und damit in einer eigenen Studentenbude.
Noch etwas: Deine Mutter ist ein erwachsener Mensch und SELBST verantwortlich dafür, wie es ihr geht und wie sie ihr Leben ordnet. Übernimm NICHT Du die Verantwortung dafür!!! Niemand kann die Verantwortung für das Leben eines anderen übernehmen und Du als "Kind" schon gleich gar nicht. (Wenn überhaupt, dann sollte das umgekehrt sein.)
Wenn Du nicht bei Deinen Großeltern wohnen kannst, dann erkundige Dich mal (beim Jugendamt?) nach Betreutem Wohnen, in Hamburg gibt es da sicherlich Möglichkeiten.
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Vielen Dank für deine Antwort!
Ja vielleicht wäre es am besten von ihr weg zu gehen, allerdings würde ich es mir mit dem vorschlag zu meinen großeltern zu gehen komplett mit ihr verscherzen. dafür würde sie mich hassen, da sie es schon früher nicht mochte als sie auf ihre eltern angewiesen war während sie studierte und mich alleine hatte. eine andere möglichkeit wäre ja ein internat, was selbst sie mir schon mal vorgeschlagen hat. Das würden meine Großeltern sicherlich auch gerne finanziell unterstützen, jedoch bin ich mir nicht sicher ob das jetzt so gut wäre... (5 Wochen vor der Oberstufe, sehr spezielle Fächerwahl, usw. ) Jetzt ist die Situation wieder etwas gemildert... Es ist immer so. Mal ne woche stress, dann wieder ein paar Tage alles gut.
Ich denke aber ich schaffe das schon noch zwei Jahre.. Habe es ja auch schon 16 überstanden auch wenn ich es wie eine exponentielle gleichung wahrnehme mit den problemen ;D naja
vielen dank auf jeden Fall
Liebe Grüße -
Den Vergleich mit der exponenziellen Gleichung finde ich gut. *schmunzel* Da Du selber immer erwachsener wirst, nimst Du die Probleme ja auch immer mehr wahr, insofern stimmt das sicherlich.
Schau Dich trotzdem mal um, ob Du für die Oberstufe nicht ein Internat findest, das zu Deiner Fächerkombination passt. Jetzt unterm Schuljahr zu wechseln wäre natürlich Schwachsinn. Das käme dann sicherlich auch Deinen Noten zu Gute, wenn Du den Streß von zu Hause weg hast.
Deine Mutter hat Dich ja jetzt gerade selber zu Deinen Großeltern geschickt (auch wenn die grad in Urlaub sind), insofern könntest Du ja sagen, Du bleibst gleich ganz da, eben mit dem Hinweis, dass sie Dich da ja selber hingeschickt hat.
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wow....das hat mich sehr sehr tief berührt und ehrlich das erinnert mich sehr an mich bin jez zwar 15 aber hab vollll krasse probleme zuhause und weiss nicht wie ich von alle dem flüchten soll...ich bin völlig am, ende mit meinen latein...
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