Eichenprozessionspinner

  • Dies ist eine Raupe.
    Wer hat in seiner Umgebung ebenfalls Probleme damit und in welchem Gebiet ist das?
    Hatte jemand von euch schon unangenehmen Kontakt mit diesen?

    Habe jetzt allerdings nur einen Link von einer Österreichichen Seite
    http://www.med4you.at/derma/allerg_i…ionsspinner.htm

  • hallo.
    ja - die kenn ich. eine freundin meiner mutter hat das in unserer region mehr oder weniger "herausgefunden" dass die "gefährlich" ist.
    viel weis ich nicht darüber aber:
    die häärchen von den raupen können "herumfliegen" und es entsteht ein hautausschlag (vielleicht). dieser ausschlag juckt einfach ziemlich extrem.

    bei uns in der nähe hat ein wohnquartier und ein freibad die ganzen eichen fällen müssen. die arbeiter tragen schutzmasken und handschuhe und schneiden die befallenen äste ab und verbrennen sie.

    die kinder der freundin meiner mutter hatten diesen ausschlag - ich wohne in der schweiz.

    mfg - phore

  • Ich wohne in Südhessen, bei uns in der Region, ist er dieses Jahr stark verbreitet.
    Wir hatten leider auch Kontakt mit den Haaren der Raupe.
    Bei meinem Mann und mir ging es, ich hatte nur ein paar an den Armen und Beinen.
    Aber unser zwei Kinder hat es arg getroffen, den ganzen Körper voll. :(
    Ständig bin ich am ermahnen, dass sie nicht kratzen sollen.
    Kann sie aber sehr gut verstehen, mir machen meine paar Placken
    schon ziemliche Probleme, was das Jucken angeht.
    Das schlimmst an der ganzen Sache ist, dass die Gemeinde schon letztes Jahr
    etwas dagegen unternehmen wollten, da sich dieses schon abzeichnete,
    dass es dieses Jahr so schlimm wird.
    Aber die Grünen hier und noch eine Gruppe waren dagegen
    und so wurde nicht gespritzt.
    Hauptsächlich die Leitragenden sind Kinder, da diese ja gerne in Büschen rum schlupfen.
    Wie ich von unserer Kinderärztin am Montag erfuhr, hatte sie am Montag
    schon einige Kinder mit solchen Ausschlägen an diesem Tag gesehen
    und die vom Notdienst am WE jede Menge.

    LG Shila

  • uhh hört sich böse an,
    ich hoffe du findest eine möglichkeit das problem zu umgehen oder zu beheben :wink:

  • Zitat von Duker

    ja hoffentlich.

    kannst du nicht deienn garten bespritzen?
    dann sidn deine kidner nicht mehr so gefährdet.

    Bei uns im Garten sind keine Eichen.
    Aber dort wo wir normalerweise schwimmen gehen oder zelten,
    ist eine sehr hoher Eichenbestand. :( Ist halt im Wald.
    Ursprünglich, wollten wir am WE wieder zelten, dass ist es jetzt erst
    Einmal aufgeschoben, bis Mitte nächsten Monats. :?
    Wir meiden jetzt vorerst Plätze wo Eichen sind, zumindest so gut es geht.
    Es wird ja jetzt auch von den Gemeinden aus gespritzt, nur wenn die Raupen dann auch tot sind,
    so sind die Haare mit dem "Gift" trotzdem noch vorhanden und diese werden vom Wind
    bis zu 100 Meter weit getragen.
    Na ja, Ende des Monats soll es ja angeblich rum sein, da ist ihre Zeit um.
    Hoffe nur, dass die das auch Wissen und sich dran halten. :wink:

    LG Shila

  • Zitat von Schoggimaendli

    Also bedeutet das, dass sie sich fast nur in Eiceh aufhalten?


    ja - soweit ich weiss schon - + ein radius von ein ca. 100m (siehe shilas beitrag)

  • Eichenprozessionsspinner



    Der Eichenprozessionsspinner (EPS) wurde erstmalig im Jahr 2001 im Kreis Kleve gesichtet. Er kam aus den benachbarten holländischen Gebieten.
    Seit 2004 sind weite Teile links- und rechtsrheinisch vom EPS betroffen.

    Der Eichenprozessionsspinner kommt an Stiel- und Traubeneiche, aber auch vereinzelt an Roteiche vor. Zur Massenvermehrung kommt es hauptsächlich in trockenen und sehr warmen Jahren.

    Wir unterscheiden verschiedene Stadien des Eichenprozessionsspinners:

    1. Entwicklung

    Der unscheinbare Falter, einer Motte gleichend, von ca. 30 mm Größe, beginnt im Zeitraum August / September mit dem Hochzeitsflug. In dieser Zeit legt er 0,5 mm große Eier in einem Verbund von je 150-200 Stück an Zweigen (Feinastbereich) ausschließlich im oberen Kronenbereich der Eichen ab. Anschließend werden diese Gelege durch ein graugrünes Sekret getarnt. Diese Eigelege 0,5 x 3,0 cm findet man in der Regel an Astabzweigungen. Bereits im Herbst entwickeln sich kleine Jungraupen, die aber noch in der Eihülle überwintern.
    Je nach Witterung schlüpfen aus diesen Eier im darauffolgenden Frühjahr ab Mitte April bis Anfang Mai kleine 1,5 mm große braune, behaarte Raupen.


    Diese durchlaufen 6 Entwicklungsstadien. Ab dem dritten Stadium L3 werden die typischen weißlichen Gifthaare gebildet, die aus braunen Rückenwarzen erscheinen.


    Bis zum vierten Stadium (L4) leben die Raupen in kleinen Familienverbänden und verspinnen sich täglich an Zweigen und Blättern. Teilweise findet man sie knäuelweise oder lang aneinandergereiht an jungen Eichentrieben. Nachts begeben sie sich auf ihre Fraßtouren an junge Eichenblätter. Ab dem 4. Stadium, etwa Mitte Juni, halten sich die Raupen tagsüber in Gespinstnestern im Ast- und Stammbereich auf.


    Von hier aus werden dann in Prozessionsformation die nächtlichen Fraßaktivtäten durchgeführt. In den Gespinsten finden auch die Häutungen statt. Im 5. + 6. Stadium hängen bis zu 1 m lange Gespinste, gefüllt mit behaarten Larvenhäutchen und Kotabsonderungen an den Stämmen und Starkästen. Im 6. Stadium läßt die Fraßaktivität erheblich nach.


    Nach dem 6. Stadium L6 erfolgt Ende Juni bis Ende Juli je nach Witterung die Verpuppung. Die kleinen rötlichen Puppen liegen dicht bei einander im Gespinstnest. Nach einer Puppenruhe von 3-5 Wochen schlüpft im August der Falter.

    2. Gifthaare

    Nicht die Fraßschäden an den Eichen machen den EPS so unbeliebt, sondern die durch die Gifthaare hervorgerufene, akute gesundheitliche Gefährdung für den Menschen und die Nutztiere. Die Gifthaare werden ab dem 3. Larvenstadium gebildet und werden durch die Häutungsvorgänge in den Gespinsten angesammelt. Durch die Verspinnung der Nester kommt es zum Bruch der feinen Härchen, so dass sich ein weißer, mikrofeiner Staub bildet. Bei Berührung oder Zerstörung der Gespinstnester kommt es zum Austritt des Haarstaubes. Dieser Staub ist in der Lage, selbst dicht gewebte Stoffe (Hemden und T-Shirts) zu durchwandern, um dann an der menschlichen Haut Schäden zu verursachen. Durch starke Winde und Stürme können Haare bzw. Haarstaub bis zu 150 m weit getragen werden. Gespinstnester, aus denen bereits Falter geschlüpft sind, verbleiben solange noch am Baum, bis sie durch Witterungseinflüsse vergehen oder zu Boden fallen. Die dort enthalten Haare bleiben weiterhin aktiv und können Jahre danach noch Schäden verursachen.

    Gleiches gilt auch bei Kontakt mit Kleidungsstücken, Schuhen und Autositzen

    3. Allergische Reaktion/ Symptome
    Unangenehme Folgen kann der Kontakt mit den Raupenhaaren des Eichenprozessionsspinners haben.
    Die mit Widerhaken versehenen, nur zwei bis drei Millimeter kleinen Gifthaare, die sich leicht von den Raupen lösen, enthalten das Nesselgift Thaumetoporin und bleiben für Mensch und Tier etwa ein Jahr lang gefährlich. Die Berührung mit den Haaren des Eichenprozessionsspinners kann pseudoallergische Reaktionen an Schleimhäuten und am ganzen Körper hervorrufen.

    Die allergische Reaktion kann sehr unterschiedlich ausfallen. Bei Personen oder Tieren richten sich die Empfindlichkeit und Reaktionsintensität nach der Anzahl der Kontakte. So kann es sein, dass ein geringer Kontakt einen Juckreiz auslöst, während ein heftiger Kontakt mit der Haut zu starkem Juckreiz, Schüttelfrost, Schwindel oder zu allergischen Schockreaktionen führen kann. Bei starkem Kontakt verspürt man ein Prickeln, welches nach wenigen Minuten o. g. Reaktionen auslöst. Kontakte mit der Haut führen zur sogenannten Raupendermatitis (Hautausschläge), Schwellung oder Quaddelbildung. Typisch für den Kontakt ist der über viele Tage anhaltende Juckreiz. Besonders gefährdete Körperstellen sind Gesicht, Hals , Innenseite der Arme und Beine, Achselhöhlen, Armbeugen und Kniekehlen.
    4. Bekämpfung


    Bei der Bekämpfung handelt es sich in NRW nicht um eine Pflanzenschutzmaßnahme, sondern um eine Gefahrenabwehr gegenüber Mensch und Tier. So entschied das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, dass befallenen Pflanzen durch den Eichenprozessionsspinner kein nennenswerter Schaden droht; die Bekämpfung aber vorrangig zum Ziel hat, Gesundheitsbeeinträchtigungen für Mensch und Tier durch die Berührung von Raupen und Gifthaaren auszuschließen. Daraus ist ersichtlich, daß die Aufforderung zur Bekämpfung und die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen zum Einsatz von chemischen Bekämpfungsmitteln nicht in der Zuständigkeit des Pflanzenschutzdienstes liegt. Zuständig sind nach Meinung des Innenministeriums die allgemeinen Ordnungsbehörden.


    Bei der Bekämpfung müssen vorrangig hygienische Gründe in Erwägung
    gezogen werden . Einsatz von Insektiziden sollte nur dort erfolgen, wo eine langfristige Absperrung des betroffenen Geländes unmöglich ist. Der Einsatz von Insektiziden ist sicherlich die kostengünstigere Methode, jedoch ist diese Maßnahme im Hinblick auf Natur- und Wasserschutz sorgfältig abzuwägen.

    · Zuständig auf öffentlichen Flächen sind die Städte und Gemeinden,
    · auf Privatgrundstücken der Eigentümer.

    An Schulen, Kindergärten, Tagesstätten, Schwimmbädern, Freizeitanlagen, Zeltplätzen, Krankenhäusern und Kliniken mit viel Publikumsverkehr sollte der EPS zu 100% bekämpft werden.

    Auf diesen Flächen können Kontakte entstehen durch Herumstochern in Gespinsten, Flug von Gifthaaren bei starken Winden, Kontakt mit Gifthaaren auf Rasenflächen in Schwimmbädern und Freizeitanlagen.


    Die Bekämpfung kann unterschiedlich erfolgen und zwar je nach Standort der befallenen Bäume:
    · Spritzen von biologischen Präparaten
    von Helikoptern oder Flugzeugen und
    von Hubarbeitsbühnen
    · Spritzen von biochemischen Präparaten
    von Hubarbeitsbühnen
    · Spritzen von Insektiziden
    · Abbrennen von Gespinsten
    · Absaugen von Gespinsten

    Spritzen von Flugzeugen

    Hierbei werden Flächenbestände, aber auch einzeln stehende Bäume in der freien Landschaft aus der Luft mit biologischen Präparaten besprüht. Als Mittel werden in erster Linie Bacillus thuringiensis-Präparate wie Dipel ES oder Xentari verwendet. Die Mittel sind rein biologisch und absolut ungiftig. Sie müssen von den Raupen gefressen werden. Der Bazillus wirkt auf den Darmtrakt der Raupen, so dass diese keine Nahrung mehr aufnehmen können. Die Raupe stirbt nach kurzer Zeit ab. Der Bacillus ist bei einer Temperatur von 15° C ca. 3-4 Tage aktiv. Fällt die Temperatur unter 15° C stirbt der Bacillus ab. Er sollte 12-15 Tage nach dem ersten Schlupftermin gespritzt werden, um möglichst alle geschlüpften Raupen zu erfassen.
    Der Vorteil dieser Spritzung liegt darin, dass befallene Gebiete kurzfristig flächendeckend besprüht werden können und dass das Spritzmittel die oberen Triebspitzen der Bäume erreicht.
    Der Nachteil liegt darin, dass bestimmte Grundstücke nicht ausgespart werden können. Innerstädtische Spritzungen können aufgrund der Abdrift nicht durchgeführt werden.

    Spritzen von Hubarbeitsbühnen aus

    Biologische Mittel lassen sich hervorragend mit Spritz- und Nebelgeräten von Hubarbeitsbühnen ausbringen. Hierbei wird in erster Linie der Kronenmantelbereich erfaßt. (Hier schlüpfen die Raupen und fressen an jungen Eichenblättern). Die Abdrift ist hierbei gering und es werden fast nur Eichenprozessionsspinnerlarven, Eichenwickler und Schwammspinner erfaßt.

    Abbrennen

    Das Abbrennen von Gespinsten und Nestern ist die bewährteste Alternative zum Spritzen in den Larvenstadien 4-6, in der Verpuppungsphase und auch noch nach dem Schlüpfen der Falter (Beseitigung von Altnestern). Hierbei werden mit einem Gasbrenner die Nester an den Baumstämmen gelöst, indem man die Gespinste abflämmt. Die eigentlichen Nester werden abgesammelt, verbrannt oder einer Müllverbrennungsanlage zugeführt. Mittels Hubarbeitsbühnen und einem eingepielten Team können pro Tag zahlreiche Bäume behandelt werden.


    Absaugen

    Das Absaugen erfolgt mittels eines Unterdruckbehälters, welcher mit Wasser gefüllt ist. Abgesaugte Nester werden dann in das Wasser gesaugt und so unschädlich gemacht. Industriesauger sind hierfür nicht geeignet. Aufgrund der langen Saugschläuche sind die Geräte unflexibel.

    Schutzeinrichtungen

    Bei allen Spritzmaßnahmen muß auf entsprechende Schutzkleidung und Atemschutz geachtet werden.

    Beim Abbrennen und Absaugen sind unbedingt Vollschutzanzüge mit Augen und Atemschutz zu tragen.
    Vollschutzanzüge müssen mit Kapuze sein; an den Hosenbeinen und Ärmeln sollten ein Gummizug sowie verschweißte Nähte vorhanden sein. Einfache einlagige Anzüge, wie sie in Spritzkabinen verwendet werden, sind nicht geignet, da sie vom mikrofeinen Haarstaub durchdrungen werden.

    Als Atemschutzmaske kommen Masken mit Ausatemventil der Klasse FFP3S in Frage. Als Schutzbrillen eignen sich PVC-Vollschutzbrillen ohne Ventilationslöcher.


    Sofortmaßnahmen bei Kontakt mit den Haaren der Raupe

    Bei allen Arbeiten , die zur Beseitigung von Eichenprozessionsspinnerraupen bzw -Haaren durchgeführt werden, kommt es unwiderruflich zu Kontakten mit dem mikrofeinem Haarstaub. Während der Arbeitspausen, beim Abnehmen von Schutzbrillen und Atemschutz können Haare die menschliche Haut berühren. Auch beim Abflammen kommt es zu Auftriebsströmungen.
    Die Raupendermatitis kann sich in drei verschiedenen klinischen Erscheinungsbildern zeigen: Kontakturtikaria, toxische irritative Dermatitis und persistierende Papeln, die an Insektenstichreaktionen erinnern.
    Viel häufiger als in der Literatur beschrieben, entwickeln sich Allgemeinsymptome wie Schwindelgefühl, Fieber und Krankheitsgefühl, sowie Konjunktivitis, Pharyngitis und Asthma. Einzelne Fälle anaphylaktischer Reaktionen durch Kontakt mit Eichenprozessionsraupen wurden berichtet.

    Kurz nach dem Kontakt werden die Körperteile prickelnd warm bis heiß, erröten und es bilden sich Quaddeln. Bei schwachen Kontakten ist der Einsatz von juckreizstillenden Salben möglich. Bei stärkeren Kontakten im Gesicht und Halsbereich über 100 qcm ist eine Erstversorgung mit Franzbranntwein und kortisonhaltigen Salben von Vorteil. Ein Besuch beim Facharzt und entsprechender Kortisonbehandlung läßt den enormen Juckreiz bereits nach 12 Stunden abklingen. (Ohne Behandlung hält der Juckreiz bis zu 14 Tage an).

    Bei den meisten Patienten genügt eine Behandlung mit externen Steroidzubereitungen (Salben, Cremen, Augentropfen) und oralen Antihistaminika. Bei respiratorischen Symptomen ist der Einsatz von Beta-Mimetika- und / oder steroidhältigen Dosieraerosolen angebracht.
    Personen mit einem hyperreaktiven Bronchialsystem sind besonders gefährdet. Eine systemische Steroidgabe ist nur bei sehr schweren Verlaufsformen erforderlich.

    Ein Kontakt mit den Schleimhäuten wie Nase, Mund und Auge gehören auf jeden Fall in die Obhut eines Arztes.

    Befallene Kleidung ist in mindestens 60° C heißem Wasser zu reinigen. Bei diesen Temperaturen zerfallen die Eiweißgifte.