Ich mag Feministinnen nicht, weil es allzu oft den Anschein macht, dass es ihnen nicht um Gleichberechtigung geht sondern nur darum, die Benachteiligung der Frauen auf manchen Gebieten zu beseitigen, aber keine Vorteile aufzugeben.
Nichtsdestotrotz bin ich eine Verfechterin der Gleichberechtigung. Ich finde es ein Unding, dass meinem Cousin seinerzeit nicht erlaubt worden ist, Kindergärtner zu lernen. Ich lache auch meinen Werksleiter aus, wenn er meint, ich solle mir doch einen Mann holen, wenn ich einen schweren PC bzw. Röhrenmonitor zu schleppen habe. (Sogar mein Vater hat in seinen letzten Lebensjahren mich hinlangen lassen, wenn es um etwas Schweres zu heben ging und erst letzten Samstag hat mein Bruder völlig außer Puste bei der Holzarbeit aufgegeben, als ich gerade erst warmgelaufen war.) Die Frage sollte nicht sein, ob jemand Mann oder Frau ist, wenn es um eine Aufgabe oder einen Job (oder Höflichkeit) geht, sondern darum, wozu er/sie befähigt ist.
Das Problem ist nur, dass in den Köpfen der Menschen - mich eingeschlossen - nunmal ein gewisses Rollenbild verankert ist. Es wird als normal angesehen, dass eine Frau sich um Haushalt und Kinder kümmert und ein Mann sich um Reparaturen und Behördengänge. Es wird als normal angesehen, dass der Mann der körperlich starke und die Frau die sensible ist. Eine Frau als Schlossermeisterin ist etwas genau so ungewohntes wie ein Mann als Sekretär. Ein älterer Mann, der sich eine junge Frau sucht, wir teils belächelt, teils bewundert, aber es ist akzeptiert. Eine ältere Frau, die sich einen jungen Mann sucht, gibt ihn und sich dem Spott preis und erntet ausschließlich Unverständnis. Die Beispiele sind Legion, jeder kann die Liste für sich vermutlich beliebig erweitern.
Was die Feministinnen IMO versuchen ist, durch eine entgegengesetzte Übertreibung diese automatischen Schubladen aufzubrechen. Ich persönlich gehe zunächst auch mal davon aus, dass ein Mann körperlich stärker ist als eine Frau. Das trifft für den statistischen Durchschnitt und vielleicht 80 oder90% der Menschen auch zu. Das heißt aber nicht, dass ich eine Frau, die sich meinetwegen als Großhandelskauffrau bewirbt (so wie ich seinerzeit) nur deswegen aussortiere, weil sie als Frau ja nicht stark genug sein KANN, um den Job zu schaffen. Ich wurde seinerzeit auch zum Vorstellungsgespräch eingeladen und DA nach meiner körperlichen Konstitution beurteilt. Es gibt schließlich auch genug schmächtige Jungs, die damit überfordert wären.
Menschen sollten nach ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten beurteilt werden, nicht nach ihrem Geschlecht. Darum geht es doch letztendlich.
Ach, und übrigens, synaptic, auch Männer spielen am liebsten dann den großen Macker, wenn sie sich vor anderen Männern beweisen müssen und verdrücken sich ganz schnell, wenn sie alleine sind. Auch diese Art Großkotzigkeit ist nicht geschlechtsspezifisch.