“Neither Orwell nor Hitchcock at their most terrifyingly dystopian could have dreamt up Google Glass.”
Zitat eines Journalisten und Datenschützers. Die Brille ist ja, technisch gesehen, ganz schick und für uns Java-Entwickler mit Sicherheit geiler als alles andere, allerdings werden, nicht nur meiner Meinung nach, damit sukzessive die Gefüge unserer Gesellschaft zerstört und stattdessen ein neues implementiert, das darauf basiert, daß nur derjenige, der die meiste Technik hat und am besten vernetzt ist, wirklich mitmischen darf. Das fördert nicht nur den Gläsernen Menschen sondern sorgt zunehmend dafür, daß die Menschen immer mehr nur mehr ein geschlossenes Untersystem gekoppelt an ein großes werden. Schon heute könnte man die Jugend wahrscheinlich in den Selbstmord treiben wenn man ihnen nur einen Tag das Handy wegnimmt. Viele wüssten ohne Fernseher gar nichts mehr mit sich anzufangen, usw. Der sinnbildliche Goldene Käfig. Der moderne Mensch wird im System gehalten mit der Sucht nach der Technik. Es ist wirklich eine Dystropie, wenn ich mir vorstelle, daß wir alle mal mit sowas umrennen sollen.
Btw, die Ideen gehen ja noch weiter: die nächst-größere Gefahr ist RFID - tatsächlich gibt es einen Club, ich glaube in den Niederlanden, wo du mit einem RFID-Chip unter der Haut (!) viele Vergünstigungen an Getränken bekommst. Und spätestens, wenn man die Verbindung von der Gewohnheit der Überwachung, die entstehen würde, wenn sich diese Brille etabliert, zu der RFID Technologie in Chipform herstellt, dann wird einem bewusst, daß nur der, der sich dem System am meisten unterwirft das meiste bekommt. Ob und wie lange es dauern wird, bis es soweit kommt, vermag ich nicht zu sagen aber allein die Vorstellung, daß ich mit 21 Jahren noch eine Welt miterleben könnte, in der man ohne RFID-Chip unter der Haut einmal nichtmal mehr einkaufen gehen kann, wird mir schlecht. Wirklich, wirklich schlecht.
In diesem Zusammenhang sind die Schriften des als "Unabomber" bekannt gewordenen Theodore Kaczynski interessant. Ein Mensch, mit einem IQ von etwa 168, lebte bewusst als Einsiedler in den Wäldern und schrieb in seinem Manifest (er lebt übrigens heute noch), unter anderem, daß die Welt nur durch den Neo-Luddismus (das heißt, die systematische Rückentwicklung der Technologie um hunderte Jahre) zu retten sei und wenn ich mir täglich die Nachrichten ansehe (Smartphones, Apps, Facebook, Schlankheitswahn, Heidi Klum, bla, bla, kotz), dann denke ich, mit diesem Schritt hat er recht... Von allen anderen, die den technologischen Fortschritt innerhalb der Gesellschaft ebenso - in gewisser Weise - verteufelt haben, wie zB Einstein mal abgesehen.